[Quelle: gfl.info] In seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der Ligaverbund GFL e. V. am Donnerstag weitreichende und zukunftsweisende Beschlüsse gefasst: Ab der Saison 2028 werden nur noch zwölf statt bisher 16 Teams in der höchsten deutschen Spielklasse antreten, 2027 werden es bereits nur noch 14 sein.
Bereits im März hatten die GFL-Vereine ihren Willen bekundet, die ERIMA GFL zu reformieren und bis spätestens 2028 von 16 auf zwölf Teams zu verkleinern. Der Vorstand des Ligaverbundes GFL wurde damals beauftragt, den Weg dorthin mit allen notwenigen Veränderungen aufzuzeigen und von den Vereinen beschließen zu lassen. Genau das ist nun am vergangenen Donnerstag in einer per Videokonferenz durchgeführten, außerordentlichen Mitgliederversammlung ohne Gegenstimme erfolgt: Von den 29 anwesenden Vereinen stimmten 27 dem verkleinerten Zielsystem zu, zwei enthielten sich der Stimme.
„Eine Ligaverkleinerung ist keine einfache Sache und es gibt sehr viele Varianten, wie man den Weg zum Ziel im Detail ausgestalten kann“, sagt der Ligaverbundvorsitzende Axel Streich. „Diese verschiedenen Varianten haben wir den Vereinen im Juni vorgelegt und am Donnerstag gab es einen fast einstimmigen Beschluss. Das freut mich sehr und zeigt einmal mehr, dass in der GFL der gemeinsame Blick nach vorne geht. Das war ein großer und wichtiger Schritt auf unserem eingeschlagenen Weg, die Liga noch attraktiver und robuster zu machen.“
Weil in den Lizenzstatuten der laufenden Saison 2025 die Auf- und Abstiegsregelungen für die Saison 2026 bereits festgeschrieben sind, konnte eine Veränderung der Ligagröße frühestens für das Jahr 2027 ins Auge gefasst werden. Eine Veränderung der Auf- und Abstiegsregelungen für die aktuelle Spielsaison hätte einen einstimmigen Beschluss der Versammlung benötigt, der aber nicht zustande kam.
Es galt somit eine Entscheidung zu treffen, ob man das Ziel bereits in der Saison 2027 erreichen will und dabei fünf Erstligaabsteiger nach der Saison 2026 akzeptiert, oder ob man den Prozess über zwei Spieljahre streckt. Am Ende entschied man sich mit knapp 60 % der Vereinsstimmen für den sanfteren Weg und die vollständige Einführung zum Spieljahr 2028 mit einem Zwischenschritt in 2027.
Zur Umsetzung ist jetzt der American Football Verband Deutschland (AFVD) am Zug, mit dem der Ligaverbund GFL bei der Entwicklung des Zielsystems sehr gut und eng zusammengearbeitet hat. Dem AFVD obliegt es nun, die Veränderungen in seinen Gremien zu beschießen und für seine Bundesligen umzusetzen.
Die ERIMA GFL ab 2028
Ab der Saison 2028 solle es in der ERIMA GFL nur noch zwölf Mannschaften geben, aufgeteilt in die zwei Gruppen Nord und Süd. Innerhalb einer Gruppe spielt jedes Team dann ein Hin- und ein Rückspiel gegen seine Gruppengegner sowie zwei Interconference-Spiele (IC-Spiele) gegen zwei Teams aus der jeweils anderen Gruppe (ein Heim- und ein Auswärtsspiel). Insgesamt bleibt es somit bei zwölf Rundenspielen pro Team. Vorerst vertagt wurde die Entscheidung darüber, ob die Paarungen der IC-Spiele zukünftig ausgelost werden, oder wie bisher aus der Tabellenposition des Vorjahres abgeleitet werden. Die Playoff-Regelungen sollen unverändert bleiben.
Neu wird ab der Saison 2028 sein, dass es nur noch einen Absteiger (bisher zwei) in die GFL 2 geben wird. Dieser wird nach Ende der Punktspielrunde in den sogenannten Playdowns durch zwei Entscheidungsspiele (Hin- und Rückspiel) zwischen den beiden Gruppensechsten ermittelt. In den Übergangsjahren 2026 und 2027 wird es drei Absteiger geben. Diese werden in diesen beiden Jahren die zwei Gruppenletzten und der Verlierer der zwischen den beiden Gruppenvorletzten ausgespielten Playdowns sein.
Ein Ausnahmejahr stellt die Saison 2027 dar, in dem die ERIMA GFL mit zweimal sieben Teams besetzt sein wird. In diesem Jahr werden die IC-Spiele ausgesetzt und jedes Team wird zu einem Hin- und einem Rückspiel gegen alle Teams der eigenen Gruppe antreten. Es bleibt somit auch in 2027 bei zwölf Punktspielen pro Verein vor den Playoffs.
Die GFL 2 bekommt ein Championship-Game
In der GFL 2 soll die Anzahl von 16 Teams sowie das Spielsystem mit zwei Gruppen und vier Staffeln unverändert bleiben. Neu wird aber bereits ab der Saison 2026 sein, dass nach Ende der Punktspielrunde der GFL-2-Meister und gleichzeitige ERIMA-GFL-Aufsteiger in einem Championship-Spiel – quasi einem „kleinen GFL-Bowl“ – ermittelt wird. Die Entscheidung darüber, ob man sich für dieses Spiel durch den Gruppensieg qualifiziert, oder ob dem GFL-2-Endspiel ein Halbfinale mit den jeweiligen Gruppenersten und -zweiten vorgelagert werden soll, will die Mitgliederversammlung in einer späteren Versammlung treffen.
Den Abstieg in die Regionalliga müssen zukünftig außer in der Saison 2027 nur noch die beiden Gruppenletzten antreten. 2027 werden wie bisher auch die vier Gruppenletzten und -vorletzten absteigen. Aufsteiger in die GFL 2 gibt es ebenfalls zwei, jeweils einen aus den drei Nord- und den drei Süd-Regionalligen.
Auch die GFL 2 wird ein Übergangsjahr mit sieben Teams pro Gruppe haben, und zwar bereits in der kommenden Saison 2026. In diesem Jahr wird es keine Staffeleinteilung in den beiden Gruppen geben und jedes Team wird ein Hin- und ein Rückspiel gegen alle Gruppengegner austragen.
Auflösung des starren Regionalprinzips
Am stärksten diskutiert wurde am Donnerstag die Auflösung des bislang starren Regionalprinzips. Bisher erfolgt die Nord- und Südgruppenzuordnung der Teams in den GFL-Ligen auf der Grundlage ihrer Zugehörigkeit zu einem Nord- oder Süd-Landesverband. Diese Einteilung erfordert immer mindestens zwei Auf- und Absteiger-Paare, nämlich jeweils eines für jede Regionalgruppe. „Dieses Prinzip berücksichtigt keine möglichen Leistungsunterschiede zwischen Nord- und Süd-Teams im Sinn von gesamtdeutschen Bundesligen“, sagt Axel Streich.
Heute spielen in der ERIMA GFL die acht besten norddeutschen und die acht besten süddeutschen Teams. „Insgesamt müssen das nicht zwingend auch die 16 besten gesamtdeutschen Teams sein, weil die Ligaqualifikation zunächst von der Regionalität und erst danach von der sportlichen Leistungsstärke bestimmt wird“, so Streich. Diesem Leistungsgedanken folgend, wird das starre, bundeslandbezogene Regionalprinzip in der GFL ab 2027 aufgehoben, was auch eine Voraussetzung für nur noch jeweils einen Auf- und Absteiger zwischen ERIMA GFL und GFL 2 ist.
Die Aufteilung nach Nord und Süd wird es weiterhin geben, die feste Definition der Grenze dazwischen wird aber aufgehoben. Ergibt sich durch Auf- und Abstiege ein zahlenmäßiger Überhang einer Regionalgruppe nach heutiger Prägung, dann wird die Gruppengröße auf jeweils sechs (ERIMA GFL) beziehungsweise acht (GFL 2) durch Zuordnung von einem oder mehrerer Teams zu ihrer aus heutiger Sicht regionalfremden Gruppe hergestellt. Dabei will man sich auch zukünftig an der geografischen Lage (Breitengrade) orientieren, nicht aber zwingend an den Grenzen der Bundesländer. Außerdem können in die Entscheidung zur Zuordnung auch andere Faktoren, wie beispielsweise tatsächliche Entfernungen, Reisekosten, die Attraktivität von besonderen Spielpaarungen oder andere Vermarktungschancen einfließen.
Nächster Schritt: Infrastruktur-Katalog
Neben der beschlossenen Veränderung der Ligastruktur soll in der nächsten Mitgliederversammlung im Oktober auch über einen Infrastruktur-Katalog diskutiert werden, der die Stadioninfrastruktur der Vereine im Lizenzierungsverfahren stärker gewichten soll. Hierzu wurde ein Punktekatalog mit 16 Kriterien für die Bewertung der Spielstätten aufgestellt, der einen praktikablen Einbezug in das Lizenzierungsverfahren ermöglichen soll. Darin wird den Stärken und Schwächen der verschiedenen Spielorte dadurch Rechnung getragen, dass fehlende oder schlecht ausgeprägte Bestandteile eines Stadions durch das Vorhandensein oder die gute Qualität anderer Bestandteile in der Gesamtbewertung ausgeglichen werden können.
Eine erste Version des Punktekatalogs soll vom AFVD bereits im Lizenzierungsverfahren für die Saison 2026 verprobt werden. Mit den dann gesammelten Erfahrungen soll der Katalog für die Folgejahre fortgeschrieben werden.
„Auch der Infrastruktur-Katalog wird ein weiterer Beitrag zur Entwicklung der GFL werden“, sagt Axel Streich. „Die Spielstätten der GFL müssen nicht nur den formalen Regularien des Spielfelds entsprechen, sie sind auch ein wichtiges Aushängeschild für die Liga und ihre Vereine. In den höchsten deutschen Spielklassen sollten einige Mindeststandards selbstverständlich werden, denn mehr und mehr müssen die Spielstätten in den Top-Ligen auch den wachsenden Anforderungen und Erwartungshaltungen der Zuschauer sowie der Medien gerecht werden.“
zur Folge des GFL Podcasts zur Ligareform